Kinderwunsch erfüllen trotz Unfruchtbarkeit
Es wird angenommen, dass in der BRD pro Jahr etwa 200.000 legale Abtreibungen vorgenommen werden, von denen die meisten nicht aus medizinischen Gründen erfolgen.
Die wahren Gründe für diese schwerwiegende Entscheidung im Leben eines Menschen sind unterschiedlichster Art. Laut Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 1993 ist in Deutschland der Schwangerschaftsabbruch ohne medizinische Gründe bis zur 12 Woche straffrei, aber rechtswidrig. Rechtswidrig bedeutet, dass eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen für diesen medizinischen Eingriff nicht gegeben ist. Aus moralischer Sicht ist der Abtreibung sicher die Empfängnisverhütung vorzuziehen, bei der es erst gar nicht zur Bildung von neuem Leben kommt und damit eine Reihe ethischer Probleme erspart bleiben.
Auf der anderen Seite stellt sich das Problem, dass sich viele Ehepaare, die Kindern ein gutes Zuhause mit angenehmem Leben bieten können, sehnlichst Nachkommen wünschen. Leider ist die Tendenz, dass sich der Kinderwunsch bei vielen Paaren nicht auf natürliche Weise einstellt, ansteigend. In Deutschland ist heutzutage die Kinderlosigkeit erheblich stärker ausgeprägt als noch vor 20 Jahren. Die Statistik zeigt, dass in Deutschland ca. sechs Millionen Frauen und Männer wegen Unfruchtbarkeit ungewollt kinderlos sind. Die Gründe hierfür liegen genau so häufig beim Mann wie bei der Frau. Viele Frauen möchten in der heutigen Zeit erst Karriere machen und sich dann mit einer gesicherten Existenz den Kinderwunsch erfüllen. Die Ehepaare machen sich oft keine Gedanken darüber, dass bei Frauen bereits ab einem Alter von 30 Jahren die Fruchtbarkeit rapide abnimmt. Statistische Erhebungen im Jahre 2006 haben ergeben, dass in der BRD 41% der Frauen zwischen 30 und 34 Jahren bisher keine Kinder haben. Von der Altersgruppe der Frauen zwischen 35 bis 39 sind 26% noch nicht Mutter und von den Frauen von 40 bis 49 sind 21% kinderlos.
Gründe für die Unfruchtbarkeit
Minimale Veränderungen bei beiden Partnern, die für sich genommen den unerfüllten Kinderwunsch nicht erklären, nennt man idiopathische Sterilität. Es ist daher notwendig, in diesem Fall der Unfruchtbarkeit Untersuchungen beider Partner vorzunehmen.
Nachdem bei der jungen Frau die erste Menstruation eingesetzt hat, beginnt die fruchtbare Phase, die biologisch gesehen zwischen dem 16. Und 25. Lebensjahr der Frau am höchsten ist. Bei der Frau reifen die Eizellen im Eierstock heran. Entscheidend ist die Auslösung des Eisprungs nach dem die Eizelle herangereift ist. Störungen der Eizellenreifung durch Gelbkörperhormonschwäche kommen bei Frauen recht häufig vor. Eine Über- oder Unterproduktion bestimmter Botenstoffe bringt den weiblichen Zyklus aus dem Gleichgewicht. Zum Zeitpunkt der Geburt sind bei einer Frau etwa 500.000 Eizellen angelegt, deren Zahl im Laufe ihres Lebens kontinuierlich abnimmt. Die Fruchtbarkeit wird u.a. durch einen sehr komplexen hormonellen Prozess gesteuert. Da die Fruchtbarkeit keine unveränderliche Größe ist, unterliegt sie bei jedem Menschen unterschiedlichen Schwankungen. Neben Alkohol-, Nikotin-, und Drogenabusus sowie der Einfluss anderer Umweltgifte sind starker Stress und andere psychische Störungen häufige negative Einflussfaktoren auf die Fruchtbarkeit. Zyklusstörungen, ausgelöst durch Über- oder Untergewicht oder Leistungssport und schwerer körperlicher Arbeit können eine vorrübergehende Sterilität bei der Frau auslösen. Liegt der Zyklusstörung eine hormonelle Ursache zugrunde, muss der Frauenarzt konsultiert werden. Zu den hormonellen Störungen zählen auch eine gestörte Schilddrüsenfunktion oder ein gestörter Insulinstoffwechsel sowie ein erhöhter Spiegel des Hormons Prolaktin. Auch die Verklebung der Eileiter infolge von Entzündungen verhindert den Transport der Eizelle und macht eine Schwangerschaft unmöglich. So vielfältig wie die Ursachen bei der Frau, können auch die Störungen beim Mann sein, die zur Unfruchtbarkeit führen können. Ebenso wie bei der Frau wirken sich beim Mann der ungezügelte Genuss von Alkohol, Tabak und Drogen auf die Fruchtbarkeit aus. Bei starken Rauchern kann z.B. die Samenproduktion vermindert sein. Beim Mann wird auch durch bestimmte Hormone die Fruchtbarkeit gesteuert. Eine der häufigsten Ursachen für die Unfruchtbarkeit ist die verminderte Spermienqualität. Für eine erfolgreiche Befruchtung sind gut bewegliche Samenzellen notwendig und die Samenflüssigkeit muss mindestens 20 Millionen Spermien /ml enthalten. Eine organische Ursache ist der angeborene Hodenhochstand beim Mann. Eine erworbene Hodenfehlfunktion kann nach einer Mumps-Erkrankung im jugendlichen Alter auftreten. Mittlerweile ist bekannt, dass die zu hohe Temperatur des Hodens, die etwa beim Tragen von zu engen Hosen auftritt, die Spermienproduktion negativ beeinflusst. Werden ausreichend Samenzellen produziert werden, die aber nicht in den Samenleiter oder über die Nebenhodengänge in das Ejakulat gelangen, kann eine krankhafte Blockade der Samenwege vorliegen.
Methoden für die Wege zum Wunschkind
Nach den Informationen des Gender Datenreport des BMFSFJ nimmt seit Anfang der 90er Jahre der Anteil der Spätgebärenden immer mehr zu. Bis zum Jahre 2003 hatte sich der Anteil verdreifacht und lag bei 16,9 %. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass die moderne Reproduktionsmedizin Methoden entwickelt hat, die Unfruchtbarkeit zu kompensieren. Die in Deutschland erlaubten Verfahren der Reproduktionsmedizin sind die Homologe Insemination, die Heterogene Insemination, die In-Vitro-Fertilisation (IVF), die Intrazytoplasmische Spermieninjektion (ICSI) sowie die selten durchgeführte Methode GIFT (gametes intrafallopiean transfer). Die homologe Insemination wird verwendet, wenn der männliche Samen zu schwach ist, den Schleim der Gebärmutter zu durchdringen um die Eizelle zu befruchten. Vom Mann produzierte Samenzellen werden aufbereitet und zum Zeitpunkt des Eisprungs vom Frauenarzt in die Gebärmutterhöhle eingebracht. Bei der Heterologen Insemination wird so verfahren wie bei der Homologen Insemination. Allerdings handelt es sich hierbei um die Verwendung von Spermien eines Samenspenders. Bei der In-Vitro-Fertilisation (IVF) werden außerhalb des Körpers im Reagenzglas Eizelle und Samenzelle zusammengebracht und danach maximal 3 entstandene Embryonen in die Gebärmutter eingepflanzt. Bei der ICSI-Methode wird ein einzelnes Spermium mit Hilfe einer speziellen Nadel in die entnommene Eizelle eingespritzt. Nach erfolgreicher Befruchtung wird wie bei der IVF-Methode weiter verfahren. Eine seltene Methode der künstlichen Befruchtung stellt die GIFT-Methode dar. Reife Eizellen werden im Rahmen einer Bauchspiegelung durch Punktion der Eibläschen entnommen und im Anschluss sofort mit den aufbereiteten Spermien in den Eileiter eingebracht.
Bildquelle: © Depositphotos.com / duplass
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