Verdauungsprobleme – Ursachen und Tipps für eine gesunde Darmflora
Der Darm macht mal wieder Ärger? Das kann vielerlei Hintergründe haben: zu viel Stress, zu wenig Schlaf, fetthaltige Ernährung statt ballaststoffreiche Vollkost, mangelnde Flüssigkeitsaufnahme und zu wenig Sport… Oft ist es auch eine Kombination aus mehreren Faktoren, wobei die Gründe für einen trägen Darm ebenso akut sein können: eine vorrübergehende Krankheit, die Einnahme eines bestimmten Medikamentes, eine Reise oder eine Lebensmittelintoleranz.
Laut der Ärzte-Zeitung leiden 15% der Frauen und 5% der Männer an Verdauungsbeschwerden, Tendenz steigend. Dabei ist zu bedenken, dass die eigentliche Zahl tatsächlich viel höher ist, da die wenigsten Deutsche bei Verdauungsstörungen gleich einen Arzt aufsuchen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens forsa im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) leiden 7 von 10 Bundesbürgern unter Magen-Darm-Beschwerden. Und doch ist das Thema in der Öffentlichkeit tabu.
Wussten Sie schon, dass…?
- Der Verdauungstrakt ist ganze 8 Meter
- Der Darm ist mit einer Oberfläche von 300 bis zu 500 m² das größte Organ des Menschen und ist mit der Oberfläche eines Basketballfelds vergleichbar.
- Im Darm sitzen 70% der Abwehrzellen, somit ist der Darm das Zentrum des Immunsystems.
- Während eines Menschenlebens verarbeitet der Darm durchschnittlich 30 Tonnen Nahrung und über 50.000 Liter Flüssigkeiten.
- Wenn man von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 81 Jahren ausgeht, dann verbringt jeder Deutsche ca. 230 Tage auf dem Klo.
- Im Darm leben Billionen Mikroorganismen.
- Die gesamten Darmkeime können bis zu 2 Kilogramm
- Mehr als 500 verschiedene Bakterienarten unterstützen den Darm während der Verdauung. Übrigens, in jedem Gramm Stuhlgang sind mehr Bakterien als Menschen auf der ganzen Erde.
- Der Darm ist wie ein zweites Gehirn, das dank über 100 Millionen Nervenzellen eigenständig denkt, wahrnimmt und agiert. Zum Vergleich, das Gehirn hat etwa 80 bis 100 Milliarden Nervenzellen!
- Vertrauen Sie ruhig Ihrem Bauchgefühl! 90% der Signale werden vom Bauch in den Kopf gesendet, in der anderen Richtung sind es bloß 10%.
Alles beginnt im Mund
Die Verdauung fängt schon bei den ersten Bissen an, denn unsere Zähne verkleinern die Nahrung, dieser Brei wird geschluckt und kann so anschließend problemlos durch die Speiseröhre über den Magen bis zum Darm transportiert werden.
Eine gesunde Ernährung mit wichtigen Nährstoffen ist das A und O für einen gesunden Darm. Durch verschiedene Umstände ernährt sich jedoch der Mensch nicht immer optimal, wodurch die Verdauung leidet. Statt einer Ernährungsumstellung greift man dann doch lieber schnell zu Abführmitteln.
Da bei der Einnahme von Abführmitteln häufig unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, wie etwa Bauchschmerzen und Blähungen, sind natürliche Verdauungshelfer chemischen Medikamenten vorzuziehen. Frisches Obst, Gemüse und Vollkost sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und stimulieren so den Darm auf natürliche Weise.
Um eine gesunde Darmflora zu unterstützen, ist es wichtig langsam zu essen. Bestimmte Nährstoffe dürfen nicht fehlen, darunter Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, Eiweiße, Kohlenhydrate, gute Fette und natürlich reichlich Wasser. Die Reihenfolge bestimmter Lebensmittel beim Essen kann ebenso von wichtiger Bedeutung sein. So sollte man laut dem amerikanischen Arzt Dr. Stanley Bass einzelne Lebensmittel nicht vermischen, damit spezifische Verdauungsenzyme den jeweiligen Nährstoff gezielter abbauen können. Hier ein kurzes Beispiel: Empfohlen wird zuerst eine Vorspeise aus Früchten, gefolgt von einem Salat, dann kommt der Reis, anschließend der Käse und ganz am Schluss erst das Fleisch. Viele Ernährungswissenschaftler halten die positive Wirkung der Trennkost für wiederlegt, da das Kauen entscheidender ist und im Magen alle Lebensmittel so oder so letzten Endes miteinander vermischt werden.
Na… knurrt der Magen schon?
Verdauung fördern – Die 5 besten Tipps
Wir leben in einer hektischen Zeit und fühlen uns ständig unter Druck: alles muss einfach sein und möglichst schnell gehen, dabei muss stets das Meiste rausgeholt werden. Überraschend ist es also nicht, dass vieles, ob bewusst oder nicht, im Alltag an Bedeutung verliert oder schlichthin außer Acht gelassen wird. Statt qualitativ hochwertige Nahrungsmittel werden schädliche Stoffe aufgenommen, es wird gern mal zu Fast Food oder Fertig-Lasagne gegriffen – wenn’s besonders schnell gehen soll. Wann haben Sie sich zum Beispiel das letzte Mal richtig Zeit genommen, um eine gesunde Mahlzeit zu sich zu nehmen? Und wussten Sie, dass je kalorienreicher das Essen ist, desto mehr Zeit braucht die Verdauung?
Obwohl das Thema Verdauungsprobleme gern mal unterschätzt wird, können Verstopfungen weit mehr als nur ein permanentes Völlegefühl, Brechreiz und unangenehme Bauchschmerzen verursachen. Die gesamten Körperfunktionen können durch eine schlecht funktionierende Darmtätigkeit beeinträchtigt werden. So treten häufig Begleiterscheinungen wie Kopf- und Gelenkschmerzen, Hautprobleme, seelische Belastung, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf. Glücklicherweise kann man mit simplen Tricks der Verdauung auf die Sprünge helfen. Hier sind 5 Tipps, wie man mit einfachen Mitteln den Darm fit hält:
- Mehr Wasser: Nehmen Sie viel Flüssigkeit zu sich, am besten 2 Liter pro Tag in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee.
- Mehr Ballaststoffe: Diese findet man vor allem in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Flohsamenschalen (auch gemahlen als Flohsamenpulver), Leinsamen und Kleie stecken voller Ballaststoffe und sollen äußert hilfreich bei Verdauungsbeschwerden wirken. Trockene Früchte wie etwa Feigen, Pflaumen und Datteln wirken ebenfalls verdauungsfördernd. Auch Kräuter und Gewürze können die Darmflora unterstützen. Darunter zählen Ingwer, Zimt, Anis, Fenchel, Kümmel und Koriander.
- Regelmäßig essen: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, so auch der Darm. Unregelmäßiges Essen zu ungewohnten Zeiten kann den Darm schnell aus der Ruhe bringen. Hier gilt generell nach wie vor folgende Prämisse: Esst morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettelmann.
- Mehr Bewegung: Einige Entspannungstechniken, wie Yoga, autogenes Training oder Spaziergänge im Freien reichen auch schon aus, es muss kein Triathlon sein.
- Mehr Zeit: Seien Sie sich jedem Moment Ihres Tages bewusst, nehmen Sie sich die Zeit, wenn Sie etwas essen, kauen sie bewusst und genießen Sie es denn: „Gut gekauft ist halb verdaut“.
(Bilderquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)
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