Akne
Akne zählt zu den weltweit am häufigsten auftretenden Hauterkrankungen. Die einfachste Form dieser als lästig und unangenehm empfundener Hauterkrankung, die Akne vulgaris (Allgemeine Akne) tritt überwiegend bei 15-20% der Jugendlichen in der Pubertät auf. Jungen sind von Akne eher betroffen als Mädchen. Die Ausprägung einer Akne ist individuell verschieden. Die Dermatologen klassifizieren die Akne- Formen von leichter Akne comedonica, bei der nur Mitesser (Komedonen) gebildet werden, bis hin zur Akne conglobata, der schwersten Form dieser Hautkrankheit. Bei der schweren Form können fuchsbauartige Riesenzysten und sogar Gelenkschmerzen auftreten. Während normale Pickel meist schnell entstehen und auch schnell wieder verschwinden, entwickeln sich Akne-Pusteln langsam und bleiben hartnäckig bestehen. Akne entsteht, ähnlich wie bei Pickeln auf Regionen, die viele Talgdrüsen vorweisen. Das ist vorwiegend im Gesicht, auf Rücken, Brust und Schultern. Dermatologen unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht entzündlicher Akne. Akne und Pickel werden oft in einem Atemzug ohne zu unterscheiden erwähnt. Wenn es sich um eine nicht entzündliche leichte Form der Akne handelt und die Symptome nur vereinzelt auftreten, spricht man von Pickeln oder Mitessern. Es gibt einige Theorien darüber, was Akne auslösen könnte. Für manche Postulate und Theorien gibt es wissenschaftliche Belege, für viele jedoch nicht.
Die These, dass mangelnde Hygiene ein Auslöser für Akne sei, kann nicht durch Belege bestätigt werden. Als Hauptursache für Akne gilt in Fachkreisen die Veränderung von Hormonen in der Pubertät. Androgene (männliche Geschlechtshormone), die in der Pubertät auch vom weiblichen Körper vermehrt gebildet werden, regen unter anderem die Haut an, mehr Fett zu produzieren. Durch die vermehrte Fettproduktion verstopfen die Talgdrüsen, durch die das sogenannte Sebum (Hautöl) an die Hautoberflächen abfließen soll, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Die Verhornung im Ausführungsgang (Hyperkeratose) ist dann die Folge. Durch diese Gewebsvermehrung entstehen rote Knötchen, sogenannte Papel, die man als Hügel auf der Haut spüren kann. Die Verstopfungen werden auch „Blackheads und „Whiteheads“ genannt.
Blackheads bilden sich, wenn das verdickte Hautöl an die Hautoberfläche gelangt und durch Melanin, den Hautfarbstoff dunkel gefärbt wird. Whiteheads entstehen, wenn blockiertes Hautöl sich zum eitrigen Pickel entwickelt. Auch Pusteln, mit Eiter gefüllte Hohlräume sind Erscheinungsbilder der Akne. Beim Aufblühen der Haut durch viele Akne-Pustel spricht man von entzündlichen Effloreszenzen. Bei einigen Akne-Formen sind Terminal- und Vellushaarfollikel betroffen.
Auslöser von Akne und ihre verschiedenen Formen
Auch die Folge falscher Ernährung kann die Ausbildung einer Akne sein, denn zu diesem Punkt gibt es einige wissenschaftliche Untersuchungen. Es gibt in wissenschaftskreisen entgegen der schulmedizinischen Lehre die These, dass Akne eine Form der Allergie ist. Es ist zu vermuten, dass Akne auf die Grundallergie gegen Milch und Weizen (Laktose-Intoleranz und Zöliakie) beruht. Diese Allergie wird verursacht, weil der noch unreife kindliche Organismus sehr früh mit den Fremdstoffen aus der Kuh-Milch und dem Weizen konfrontiert wurde. In Gesellschaften mit längerer Stilldauer kommen Allergien wesentlich seltener vor, da der kindliche Organismus ausreichend Zeit hat, sich an die Fremdstoffe zu gewöhnen.
Bestimmte Hautpflegemittel wie Fettcremes oder Öle, die die Hautporen verschließen, können Akne verstärken und die Einnahme von Medikamente und bestimmte Hormonbehandlungen können ebenfalls Akne hervorrufen bzw. verstärken. Dies gilt besonders für Anabolika und Medikamente wie Kortison. Unklar ist, ob zwischen Rauchen und Alkoholgenuss ein Zusammenhang mit der Bildung von Akne zu sehen ist.
Laut Studien gibt es gewisse erbliche Veranlagungen, die die Entstehung einer Akne-Erkrankung begünstigen. Dazu gehören die Beschaffenheit der Talgdrüsen sowie eine empfindliche Haut. Die Dermatologen gehen davon aus, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% auch der Nachwuchs Akne bekommt, wenn bei einem der Elternteile eine Akne-Erkrankung vorliegt. Es wird daher außerdem vermutet, dass außer den genetischen Faktoren auch das Immunsystem eine Rolle spielt, da nicht alle Heranwachsenden Akne bekommen. Die Liste der Akne–Formen ist lang und lässt sich in vier Schweregrade aufteilen.
Beim Schweregrad 1 treten meist vermehrt nicht entzündliche geschlossene Komedonen (Akne comedonica) auf. Es entsteht kein sehr stark störender Eiter. Während der Schweregrad 2 sich durch die Bildung von für den Betroffenen noch verträglichen entzündlichen Papeln bemerkbar macht, stellt der Schweregrad 3 schon eine schwere Erkrankung mit vielen Pickeln und Pusteln dar. Der Schweregrad 4 beschreibt die schwersten Akne-Formen wie z.B. die Akne conglobata. Es können sich tief liegende Abszesse bilden, die zu Verletzung des Gewebes führen und zu starker Narbenbildung neigen.
Akne- Formen im Überblick:
- Akne vulgaris oder Akne Simplex (Pubertätsakne)
- Akne conglobata
- Akne papulopustulosa
- Akne fulminans (verstärkte Akne vulgaris)
- Akne comedonica
- Akne neonatorum oder Akne infantum (BabyAkne)
- Akne aestlasis (MallorcaAkne)
- Akne inversa
- Akne cosmetica
- Akne medicamentosa
- Akne tarda
- Akne venenata
- Doping-Akne
- Chlor-Akne und
- Brom-Akne
- Teer-Akne und
- Staub-Akne
- Prämenstruelle Akne
Wie der Aufzählung zu entnehmen ist, gibt es Akne-Formen, die auf die verschiedensten Ursachen zurückzuführen sind. Während einige Akne-Formen einen hormonellen Hintergrund haben, können auch Reaktionen auf bestimmte Stoffe wie Medikamente oder kosmetische Produkte einen Einfluss auf die Bildung von Akne haben. Die bei Bodybildern auftretende Akne ist auf die Einnahme von Wachstumshormonen wie Testosteron zurückzuführen. Der Konsum von Anabolika kann je nach Prädisposition des Bodybuilders zu verschiedenen Talgdrüsenerkrankungen führen. Es kann eine Seborrhö auftreten oder im schlimmsten Fall eine Akne vulgaris entstehen. Eine bereits vorhandene leichte Akne-Form kann sich bis zur schlimmen Form der Akne papulopustulosa entwickeln. Die Akne, die auf eine falsche Ernährung zurückzuführen ist, sollte nicht außer Acht gelassen werden. Manche Neugeborenen haben in den ersten Lebenstagen eine durch die mütterlichen Hormone bedingte gutartige Form der Akne, die Neugeborenen-Akne (Akne neonatorium bzw. Akne infantum). Auch die Akne tarde, die im fortgeschrittenen Alter auftritt, ist eine Akne-Form des bestimmten Lebensalterns.
Behandlung von Akne und Folgen für die Haut und Psyche
Akne führt nicht selten zu starken psychischen Belastungen. Menschen die von der Akne betroffen sind, leiden unter geringem Selbstbewusstsein und haben durch ihr schlechtes Hautbild oft Probleme soziale Kontakte zu pflegen. Stimmungsschwankungen und Probleme mit dem Umfeld und den Angehörigen führen dazu, dass sich die Erkrankten immer mehr zurückziehen.
Besonders die Folgen einer schweren Form der Akne, die auch hässliche Narben hinterlässt, bereiten vielen Betroffenen ernsthafte Probleme. Durch Hilfsmittel wie Abdeckstifte und anderen kosmetischen Hilfsmittel sowie Make-up lässt sich der Umgang mit der Akne erleichtern. Problematisch sind die Folgen der Akne mit dem höchsten Schweregrad. Die Abheilung der Wunden durch Akne geschieht in den unteren Hautschichten.
Die Fähigkeit des Betroffenen Bindegewebe zu bilden, ist für das Aussehen der Narbe maßgeblich. Wenn die Wunde nicht richtig abheilt, da zu wenig Bindegewebe gebildet wird, entsteht eine Vertiefung (Grübchen), eine sogenannte atrophe Narbe. Wenn sich bei der Wundheilung zu viel Bindegewebe bildet, entstehen erhabene Narben, die hypertrophe Narben nennt. Dies ist besonders an Brust, Rücken und Schulter der Fall. Wenn an den Pickeln und Pusteln sehr viel herumgedrückt wurde können sich mit zu viel Bindegewebe auch Keloiden bilden, die im Vergleich zu den hypertrophen Narben über das ursprünglich betroffene Gebiet der Erkrankung hinausgehen und ein schlechtes Hautbild hinterlassen.
Um diese schwerwiegenden Folgen der Akne zu mildern oder erst gar nicht entstehen zu lassen, können die verschiedensten Methoden zur Akne-Bekämpfung angewendet werden.
In der Literatur gibt es zahlreiche Empfehlungen das Hautbild zu verbessern. Um das Thema zur Behandlung der Akne ranken sich auch viele Mythen, die man schnell bei genauerer Betrachtung als Humbug erkennt.
Bei besonders schweren Formen der Akne kann eigenständiges Herumexperimentieren an den Folgen der Akne den Zustand der Erkrankung verschlimmern. Der richtige Schritt, die Akne zu bekämpfen, ist die Konsultation eines Dermatologen. Nach Einschätzung der Schwere der Akne wird der Arzt eine Therapie empfehlen. Es gibt verschieden Wege das lädierte Hautbild zu verbessern. Es gibt zahlreiche Medikamente die sowohl zur äußerlichen als auch innerlich angewendet werden können. Oft werben Medikamentenhersteller mit unrealistischen Versprechungen über mögliche Behandlungserfolge durch bestimmte Medikamente, daher ist die Erfahrung des erfahrenen Hautarztes sehr wichtig. Gegen Akne gibt es keine Wundermittel. Zum Einstieg in eine wirksame Therapie können Versuche zur Hautdesinfektion, Beseitigung der Verhornungsstörung sowie Anregung von Hautneubildung und Bekämpfung der bakteriellen Infektion und Entzündung eingeleitet werden. Als wichtigste Maßnahme ist die Unterdrückung der übermäßigen Talgproduktion anzusehen.
Leider gibt es nur wenige gute Studien, die die verschiedenen Therapien zur Bekämpfung der Akne miteinander verglichen haben. Topische Akne-Therapien kommen in erster Linie bei leichten Akne-Formen mit offenen oder geschlossenen Komedonen und vereinzelt entzündlichen Arealen zum Einsatz. Topisch, d.h. äußerlich durch Lokaltherapie lässt sich Akne sehr gut mit Salben auf der Basis von Vitamin B5 behandeln. Vitamin B5 ist eines der wichtigen 12 B-Vitamine und ist auch als Pantothensäure bekannt. Vitamin B5, die „Königin der Hautvitamine“, wird insbesondere bei Akne vulgaris zur Wundheilung eingesetzt. Um Pantothensäure noch wirksamer zu machen, wurde dieser Wirkstoff von Forschern mit L-Carnitin und Co-Enzym A kombiniert. Diese Formulierung hat den Effekt, dass angestautes Hautöl von L-Carnitin schneller tansportiert wird und von Co-Enzym A schneller abgebaut wird. So wird der Akne-Ausbruch effektiv verhindert.
Eine sehr wirkungsvolle Behandlungsmethode ist der Einsatz von Keratolytika, um die Verhornung der Hautoberfläche freizulegen und damit verbundenen Mitessern auf den Leib zu rücken. Als Wirkstoffe kommen Salicylsäure, Benzoylperoxid, Azelainsäure und Retonoide zum Einsatz. Benzoylperoxid gibt es in verschiedenen Konzentrationen und ist bestens zur Selbstmedikation bei Akne anzuwenden. Das Produkt ist nicht verschreibungspflichtig und hat neben dem gut hautschälenden Effekt auch noch antibakterielle Wirkung.
Aus medizinischer Sicht ist auch eine Kombination aus Benzoylproxid und Miconazol angezeigt. Miconazol ist ein Medikament auf der Basis von Imidazol und wird zur Behandlung von Pilzerkrankungen eingesetzt. Miconazol hat ebenfalls antibakterielle Eigenschaften.
Bei schweren und sehr schweren Formen der Akne, die auf die üblichen Arzneimittel nicht ansprechen, kann auch innerlich mit Isotretinoin, behandelt werden. Das Medikament zählt zu der Gruppe der Retinoide (Vitamin-A-Säure-Präparate). Isotretinoin gilt sowohl zur äußerlichen Behandlung, als auch als orale Gabe als das wirksamste Medikament für die Behandlung schwerer Akne-Formen. Retinoide haben den Nachteil, dass sie die Haut lichtempfindlich machen. Aus diesem Grund sollten diese Präparate abends auf die Haut aufgebracht werden. Tagsüber sollte ein ausreichender Sonnenschutz gewährleistet sein.
Auch Antibiotika werden zur Behandlung der Akne eingesetzt. Tetracycline, Erythromycin und Clindamycin kommen als Tinkturen und Salben zur topischen Akne-Therapie zum Einsatz. Die Wirkstoffe bekämpfen die Aknebakterien und reduzieren somit die Entzündungsgefahr. Um Resistenzbildung zu vermeiden, werden topische Antibiotika in Kombination mit Azelainsäure, Benzoylperoxid und Zinksalzen verwendet.
Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass auch die Umstellung der Ernährung Pusteln schrumpfen lassen kann. So kann z.B. eine Ernährung mit geringer glykämischer Gesamtbelastung die Symptome bei Akne-Patienten deutlich lindern. Bei dieser Form der Diät erfolgte die Energieaufnahme durch 25% Proteine, 45% Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischem Index und einem Fettanteil von 30 %. Fisch, Gemüse, Vollkornbrot, Früchte und Bohnen bestimmen den täglichen Speiseplan. Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol sollten weggelassen werden. Die Kuhmilch sollte ebenfalls vom Speiseplan verschwinden, denn einer der Faktoren, die die Entstehung von entzündlichen und nichtentzündlichen Akne-Läsionen antreibt, ist bekanntlich IGF-1 (insulin-like growth factor 1). Vor allem Milch enthält dieses bioaktive Hormon. Auch Nahrungsmittel mit hohem glykämischem Index erhöhen die IGF-1-Spiegel.
Bildquelle: © Depositphotos.com / Hackman
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