Nahrungsergänzung mit Vitaminen
Durch gezielte Aufklärung über die Folgen einer Ernährung, die ohne die ausreichende Zufuhr von den wichtigen Makro und Mikronährstoffen zu den verschiedensten Mangelerscheinungen führen kann, hat sich bei der Bevölkerung ein verändertes Gesundheitsbewusstsein entwickelt. Um gesund zu bleiben, benötigt jeder Mensch täglich eine bestimmte, individuelle Menge an Nährstoffen. Dem Körper müssen, je nach Tätigkeit, hierzu die individuelle Menge an Kohlenhydrate, Proteinen (die aus Aminosäuren zusammengesetzt sind) Fette, Mineralstoffe und Vitamine sowie die richtige Menge Wasser zugeführt werden, damit die Hirn-, Nerven- und Muskelarbeit funktionieren.
Währen die Makronährstoffe vom Organismus über komplizierte biochemische Prozesse für den Energiehaushalt verwendet werden, handelt es sind bei Mineralstoffen und Vitaminen um Substanzen, die als Hilfsstoffe und Katalysatoren für die verschiedensten Funktionen unentbehrlich sind. Wissenschaftler schätzen, dass unsere Lebensmittel etwa 10.000 verschiedene, teilweise noch unbekannte Nährstoffe mit Einfluss auf die Gesundheit enthalten. Vitamine, auch Vitalstoffe genannt können bis auf wenige Ausnahmen nicht vom Körper selbst synthetisiert werden und spielen im gesunden Organismus eine tragende Rolle. Der gesunde Organismus spaltet durch biochemische Vorgänge aus Makromolekülen der Nahrung die Vitamine. Hierbei sind die Mineralstoffe die Helfer bei der Synthese. Man unterscheidet zwischen wasser- und fettlöslichen Vitaminen. Der Organismus kann z.B. Vitamin K selbst produzieren ist aber nicht in der Lage auch nur ein Mineral selbst zu erzeugen. Der gesunde Mensch wird bei einer ausgewogenen Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Makro und Mikronährstoffen nicht unter Vitamin-, Mineral- oder Spurenelemente-Mangel leiden. Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Zufuhr der Vitamine und Mineralien als Nahrungsergänzung durchaus angebracht und sinnvoll. Vitamin- und Spurenelemente-Mangel sind ein Hauptrisikofaktor für Erkrankungen die zur Verkürzung der Lebenszeit führen können.
Ursachen für Vitamin-Mangelerscheinungen und Risikogruppen
Die bekanntesten Erscheinungen bei Vitaminmangel sind die Erkrankungen Skorbut und Rachitis. Die Nachkriegsgeneration litt stark unter Vitamin D-Mangel. Viele in der Entwicklung befindliche Jugendliche musste sich mit der Erscheinung der Knochenerweichung herumschlagen. Ohne Vitamin D ist kein Einbau des Calciums in den Knochen möglich, was sich besonders bei männlichen Jugendlichen durch die sogenannte „Hühnerbrust“ und O-Beinen bemerkbar machte. Vitamin C-Mangel führt zu Skorbut, was bekanntlich besonders bei Seeleuten zum Ausfall der Zähne und anderen Mangelerscheinungen führte. Vitamine sind für die Funktion der Enzyme, die wie Zündkerzen im Verbrennungsmotor wirken, unentbehrlich. Durch den Fortschritt in der medizinischen und biochemischen Forschung ist mittlerweile bekannt, welche Umstände zu Vitamin- und Mineralstoffverlust führen können. In erster Linie muss die freiwillige oder unfreiwillige (Appetitverlust im Alter) Nahrungsaufnahme mit negativer Energiebilanz sowie Störungen des Verdauungssystems (Resorption und Verwertung) in den Vordergrund gestellt werden. Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit haben einen erhöhten Vitaminbedarf. Drogen-, Zigaretten-, Medikamenten- und Alkoholabusus sind besonders für den unausgeglichenen Säure-Base-Haushalt im Organismus verantwortlich und führen durch Unterversorgung von Vitaminen und Mineralstoffen bei den Betroffenen zu den verschiedensten gesundheitlichen Störungen ohne klare Krankheitsbilder. Besonders betroffen sind die wichtigen Vitamine B12 und Provitamin A. Sehr häufig kommt Vitaminmangel bei einseitiger Ernährung durch vegane und anderen alternativen Ernährungsgewohnheiten vor. Eine Versorgung durch Vitamine in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist auch bei onkologischen Patienten nach Strahlen- und Zytostatika-Therapie sowie bei Menschen mit HIV-Infektion unbedingt notwendig. Auch für Dialysepatienten, Diabetiker und Menschen mit chronischen Darmerkrankungen, die zur Malabsorption, Anorexie und Katabolie neigen, ist die Zufuhr von Vitaminen angezeigt. Um einen Überblick über den persönlichen Status der Vitamine und Mineralstoffe zu bekommen, ist es sinnvoll beim Hausarzt entsprechende Tests durchführen zu lassen. Für die Kosten solcher Untersuchungen, die in Speziallabors durchgeführt werden, muss der Konsument in den meisten Fällen selbst aufkommen. Für die Nutzer von Vitaminpräparaten in Form von Nahrungsergänzungsmittel sollte klar sein, dass Vitamine weder Aufputschmittel noch Nahrungsersatz darstellen und selbst kein Bestandteil unserer Körperstruktur sind. Vitamine dienen dazu, unseren Stoffwechsel durch biochemische Steuersysteme zu unterstützen.
Gesetzliche Vorschriften für Nahrungsergänzungsmittel
Obwohl allgemein bekannt sein sollte, dass der gesunde Mensch durch eine ausgewogene Ernährung, die aus den Makronährstoffen wie Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett sowie den Mikronährstoffen besteht, nicht unter Mangelerscheinungen zu leiden hat, entwickelte sich durch intensive Werbung der Industrie für Nahrungsmittelergänzungsmittel auch in der BRD für den Verkauf von solchen Präparaten oder ergänzenden bilanzierten Diäten ein gigantischer Markt mit Milliardenumsätzen. Nahrungsergänzungsmittel sind keine Arzneimittel, sondern werden als Lebensmittel definiert, die zur Ergänzung der allgemeinen Ernährung dienen sollen. Vitaminpräparate bestehen in der Regel aus einer Mischung verschiedener Vitamine und sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung ohne Anspruch auf einen medizinischen Effekt auf die Gesundheit. Oft werden Nahrungsergänzungsmittel wegen ihrer Darreichungsform (Tabletten, Pillen) mit Arzneimitteln verwechselt. Da Nahrungsergänzungspräparate als Lebensmittel unter das Lebensmittelgesetz fallen, dürfen Ärzte keine Nahrungsergänzungsmittel oder (ergänzende) bilanzierte Diäten verkaufen. Die Hersteller von Vitaminprodukten als Nahrungsergänzungsmittel in der Form von Mono- oder Multi-Präparaten brauchen keine Fachkenntnisse. Anders als bei Arzneimitteln benötigen Nahrungsergänzungsmittel keine Zulassung beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte. Obwohl lediglich ein Gewerbeschein notwendig zur Vermarktung notwendig ist, werden die Präparate hinsichtlich der zulässigen Zusammensetzung und Deklaration der Präparate von staatlichen Überwachungsbehörden streng kontrolliert. Aussagen zur Wirksamkeit von Vitaminpräparate als Nahrungsergänzung sind schwer möglich, da Nahrungsergänzungen in der Regel eher unspezifisch und individuell unterschiedlich wirken. Hersteller solcher Nahrungsergänzungspräparate dürfen bei der Vermarktung keine Aussagen tätigen, die sich auf die Beseitigung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten berufen. Für die Konsumenten von Vitaminen zur Nahrungsergänzung sollte Klarheit über die tägliche Verzehrmenge bestehen und Warnhinweise beachtet werden, die auf die Gefahren der Überdosierung (Tolerable Upper Intake Level; UL)dieser Präparate hinweisen.
Bildquelle: © Depositphotos.com / adamson
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