Umstrittene hCG – Diät: Die Pfunde mit Schwangerschaftshormonen wegspritzen

Wenn Frauen sich zu dick fühlen, sind sie bereit (fast) alles für eine schlanke Linie zu tun. Dass viele dabei mit Hungerkuren, Appetitzüglern oder teurem Pulver-Milch-Mix an ihre gesundheitlichen Grenzen gehen, ist nichts Neues. Doch seit einiger Zeit haben Stars und Sternchen, die ja meist die Vorreiter neuer Wunderdiäten sind, eine Methode ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, die für viele Ärzte eine deutliche Überschreitung dieser Grenze darstellt: Durch das Spritzen von hCG-Hormonen wollen sie dem Hunger ein Schnippchen schlagen.

Verlockende Diät ohne medizinischen Beweis

So ganz neu ist die Idee nicht, die Auswirkungen von künstlich zugeführten Schwangerschaftshormonen zur Unterstützung von Diäten zu nutzen. Dr. Albert Simeons entwickelte sie bereits 1954 und immer wieder einmal kommt diese Diätform in Mode. Umstritten ist sie schon seit und je und einen wirklichen medizinischen Beweis oder eine professionelle Studie, um die tatsächliche schlankheitsfördernde Wirkung zu belegen, gibt es nach wie vor nicht. Aber es klingt so einfach und verlockend, dass sich immer wieder Frauen und Therapeuten finden, die sich an der hCG-Diät versuchen. Und so soll es funktionieren:

Das Hormon gaukelt dem Stoffwechsel eine Schwangerschaft vor

Um Gewicht zu verlieren und den Körper dazu zu bringen, seine Reserven anzugreifen, wird die Kalorienzufuhr drastisch reduziert. Nur noch rund 500 Kilokalorien täglich sind gestattet. Jedem ist sofort klar: Wahnsinniger Hunger wird die Diätwilligen schon bald in Stimmungstiefs und in Hungerattacken treiben. Und genau da kommt Humanes Chloriongonadotropin (hCG) ins Spiel: Dieses Hormon bildet der Mutterkuchen während einer Schwangerschaft, um auch bei geringer Energiezufuhr für eine ausreichende Versorgung des Ungeborenen zu sorgen. Es bewirkt, dass der Körper sofort verstärkt auf Fettreserven zurückgreift. Abbau des Muskelgewebes, Hungergefühl und Schwächeanfälle sollen durch diesen Eingriff in den Stoffwechsel vermieden werden. Über Wochen hinweg lassen sich die Diätteilnehmer täglich mit dem Hormon versorgen oder greifen auch einfach selbst zur Spritze.

Experten warnen vor Gesundheitsrisiken

Wenn auch in Deutschland offiziell die in Amerika mittlerweile fast zum Standard gewordenen Hormonpräparate über keine Zulassung verfügen, so kursieren doch auch hier diverse Mittelchen und Tropfen im Handel, die als hCG-Wundermittel angepriesen werden. Experten warnen vor Folgen wie Herzproblemen, Nierensteine und Mangelernährung und prangern auch den selten ausbleibenden JoJo-Effekt dieser Rabiatkur an. Doch solange sich auch deutsche Stars wie Jessica Schwarz (sie hungerte sich für den neuen Film „Heiter bis wolkig“ mit hCG acht Kilo herunter) nicht zu schade sind, ihre Erfolge mit dieser Diät im Scheinwerferlicht zu präsentieren, werden viele der Versuchung des Hoppla-Hopp-Abnehmens nicht wiederstehen können.